Das Weltraumteleskop James Webb ist das leistungsfähigste Teleskop, das je gebaut wurde. Es wurde am 25. Dezember 2021 gestartet und befindet sich an einem Punkt im Weltraum, der etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist. Von dort aus kann es das Universum in bisher unerreichter Detailgenauigkeit beobachten.
Eines der Ziele von James Webb ist es, die Geheimnisse des Saturnsystems zu erforschen. Der Saturn ist der zweitgrößte Planet in unserem Sonnensystem und hat mehr als 80 Monde, die ihn umkreisen. Einer dieser Monde ist Enceladus, ein kleiner Eismond mit einem Durchmesser von nur 500 Kilometern.
Enceladus ist besonders interessant, weil er einen verborgenen Ozean unter seiner gefrorenen Oberfläche hat. Aus diesem Ozean schießen immer wieder Fontänen aus Wasser und Eis ins All, die von Rissen in der Eiskruste des Mondes stammen. Diese Fontänen sind ein Hinweis darauf, dass Enceladus geologisch aktiv ist und möglicherweise sogar Bedingungen für Leben bietet.
James Webb hat nun eine spektakuläre Entdeckung gemacht: Es hat eine gigantische Wasserdampfwolke bei Enceladus nachgewiesen, die sich über 9600 Kilometer weit ins All erstreckt. Das entspricht fast dem 20-fachen des Durchmessers des Mondes. Die Wolke besteht aus etwa 300 Litern Wasserdampf pro Sekunde, die aus dem Ozean des Mondes ausgestoßen werden.
Die Wasserdampfwolke hat nicht nur Auswirkungen auf Enceladus selbst, sondern auch auf den Saturn und sein Ringsystem. Etwa ein Drittel des ausgestoßenen Wassers bleibt in einem torusförmigen Ring um den Saturn, der den Planeten mit Wasser versorgt. Der Rest entkommt und verteilt sich im Saturnsystem.
Die Beobachtung von James Webb ist ein wichtiger Schritt, um mehr über Enceladus und seinen Ozean zu erfahren. Das Teleskop wird in den nächsten Jahren weitere Messungen durchführen, um die Zusammensetzung und die Temperatur des Wassers zu bestimmen. Außerdem wird es helfen, zukünftige Missionen zu planen, die den Eismond noch genauer erforschen können.